XP-Aktie – Kartengeschäft pimpt Quartalsergebnis

17. November 2023

Das Jahr 2023 ist für brasilianische Vermögensverwalter nicht einfach: Anleger parken angesichts hoher Zinsen und unsicheren Märkten ihr Erspartes in Sparkonten bei der Hausbank und sind weniger wechselwillig. XP legte dennoch überraschend starke Zahlen vor. Eine Dividende gibt es noch oben drauf. Die Hintergründe und was die XP-Aktie daraus gemacht hat.

XP-Aktie Kursverlauf

XP-Aktie: Zahlen zum dritten Quartal

Die Zahl der IFAs (Unabhängige Finanzvermittler) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 14.300. Die Zahl der aktiven Kunden konnte um 16 Prozent auf 4,4 Millionen gesteigert werden, die Zuflüsse sehen mit 48 Milliarden Real gut aus, allerdings gibt es aufgrund der Übernahme des kleineren Brokers Modal einen Sondereffekt: Standalone waren es nur 14 Milliarden Real. Im Vorjahreszeitraum waren 35 Milliarden Real. 

Die Kunden-Assets stiegen um 17 Prozent. Die aktualisierte Take Rate stieg gegenüber dem Vorquartal um vier Basispunkte auf 1,34 Prozent.

Der Umsatz lag mit 4,4 Milliarden Real um 14 Prozent über dem Vorjahresniveau (Übernahme-bereinigt plus 10 Prozent). Zum guten Ergebnis hat die Belebung des Emissions-Geschäfts bei Bonds beigetragen (plus 19 Prozent YoY), die Americanas Pleite ist verdaut. Adjustiert lag der Umsatz 7 Prozent über den Erwartungen der Analysten laut Bloomberg.

Das Wachstum kam vor allem auch aus neuen Geschäftsfeldern. Besonders stark war das Wachstum im Zahlungsverkehr, TPV (Total Payment Volume) stieg  mit 62 Prozent auf 10,7 Milliarden Real. Der Umsatz im Kartengeschäft stieg um 77 Prozent auf noch relativ übersichtliche 259 Millionen Real.

Gute Kostenkontrolle resultierte in einen Efficiency Ratio von 37,3 Prozent, 400 Basispunkte besser als im Vorjahr.

Der Nettogewinn stieg lediglich um fünf Prozent auf 1,09 Milliarden Real, 3 Prozent über den Erwartungen. Die Nettomarge fiel entsprechend um 26,3 Prozent, das sind 218 Basispunkte weniger als im Vorjahr. Grund für das schwache Wachstum der Bottom Line: Höhere Steuern. Das Vorsteuerergebnis war plus 18 Prozent, im Vorjahr hatte es eine Rückerstattung gegeben.

Ausblick

Der Ausblick für den Umsatz 2023 bleibt unverändert bei 3,8 bis 4,4 Milliarden Real. Die Situation im Kerngeschäft bleibt schwierig, solange die Zinsen nicht fallen. Das Management setzt die Hoffnungen auch im nächsten Quartal auf Cross-Selling zusätzlicher Dienstleistungen.

Positiv

Das Unternehmen ist mit 70 Prozent Marktanteil bei den IFAs in Brasilien gut aufgestellt und bleibt dank erfolgreicher Kostensenkung auch in schwierigen Zeiten profitabel. 

Dank Cross-Selling wächst das Unternehmen weiter.

Negativ

Die Makrolage bleibt kurzfristig wenig hilfreich, die Zinsen in Brasilien sind weiter zu hoch.

My Take zur XP-Aktie

Die XP-Aktie hat sich seit dem Tief im März/April verdoppelt. Dennoch ist noch viel Raum bis zu den alten Höchstständen um 50 Dollar.

Mit einem KGV von 14,4 für dieses Jahr und 11,5 für nächstes Jahr ist die XP-Aktie attraktiv. Für den 12. Dezember wurde außerdem eine Dividende von 0,73 US-Dollar angekündigt. Bereits im September hatte die Gesellschaft 0,58 Dollar ausgezahlt. Das Unternehmen zahlt mehr aus, als es verdient. Laut Management könnte noch mehr kommen, die Gesellschaft sei immer noch überkapitalisiert.

XP bleibt mittelfristig eine günstige Wette auf fallende Zinsen und eine Entspannung am brasilianischen Kapitalmarkt. Dass es jetzt auch noch Dividenden gibt, macht die XP-Aktie noch attraktiver.

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Disclaimer

The EM Digital Leaders und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von XP. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

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