Nubank-Aktie – Mehr Wachstum, mehr Effizienz, mehr Gewinn

17. November 2023

Die Nubank-Aktie (Nu Holdings) ist die größte Position im TheDLF und EMDL und gehört dieses Jahr zu den Top-Performern. Wir analysieren die aktuellen Quartalszahlen und wägen die weiteren Chancen mit den Risiken ab.

Seit Jahresstart hat die Nubank-Aktie um 93 Prozent zulegen können. Der Kurs spiegelt die fundamentale Entwicklung des Unternehmens wider. Quartal für Quartal hat Nu Holdings geliefert, so auch diese Woche. Wir gehen auf die wesentlichen Zahlen und die Highlights ein.

Nubank-Aktie Kursverlauf
Nubank-Aktie: Kursverlauf seit 16. November 2022

Rekordzahlen für das dritte Quartal

Nu hat wieder einmal Rekordzahlen vorgelegt: 26 Prozent mehr Kunden, 65 Prozent mehr Umsatz, 114 Prozent mehr Rohertrag und in Konsequenz ein Rekordgewinn in Höhe von 303 Millionen Dollar (alle Quartalszahlen im Vorjahresvergleich). Auch die Bilanz der letzten zwei Jahre sieht beeindruckend aus. Siehe auch das Nubank-Aktien Update zum zweiten Quartal.

Mehr Wachstum, mehr Gewinn

Nubank-Aktie Quartal vier

Der Kundenzuwachs in absoluten Zahlen war deutlich höher als von Analysten erwartet. 5,4 Millionen Kunden konnte Nu netto in einem Quartal für sich begeistern. Das ist bedeutend mehr als die Gesamtzahl der Kunden von N26, die sich gerade aus Brasilien verabschiedet hat. Allein hier konnte Nu jeden Monat 1,5 Millionen Kunden dazugewinnen. Aus Mexiko kamen 700 Tausend Kunden. Die Download-Zahlen für Nubank dort ziehen im Oktober weiter an. Kolumbien hinkt etwas hinterher. Das mag auch an den politischen Unsicherheiten liegen. 

Insgesamt hatte Nu am Ende des Quartals 89 Millionen Kunden. Im Unterschied zu vielen Neobanken veröffentlicht Nu auch die Zahl der tatsächlich aktiven Kunden. Die sind im vierten Quartal um 29 Prozent auf 73,8 Mio. angestiegen. Von diesen haben 64,7 Millionen ein Konto bei Nu.

Nubank Q3 Zahlen

Umsatz und Gewinn sind besser ausgefallen als von Sell-Side-Analysten erwartet. Die annualisierten Eigenkapitalrendite (ROE) stieg auf 21 Prozent, das ist jetzt schon wesentlich höher als bei den meisten Finanzinstituten in Südamerika. 

Die Zinseinnahmen sind gegenüber dem Vorquartal um 15 Prozent und die Gebühreneinnahmen (hauptsächlich Interchange-Fees) um 10 Prozent gestiegen. Das Kreditportfolio stieg sequentiell um 4 Prozent, was unter den Erwartungen lag. Das Management erklärte das mit der Schwäche des Brasilianischen Reals. Die Non-performing Loans (NPL) über 90 Tage stiegen sequentiell um 0,2 Prozentpunkte auf 6,1, NPL für 15-90 Tage fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle stieg gegenüber dem Vorquartal um 6 Prozent auf 628 Millionen Dollar und damit weniger als erwartet. Nach Transaktionsvolumen stieg der Marktanteil von Nubanks Kreditkartengeschäft gegenüber dem Vorjahr von 12,2 auf 13,7 Prozent in Brasilien. 

Die Erträge steigen stärker als die Kosten. Die Cost-Income-Ratio lag bei 35 Prozent. Das ist sogar deutlich besser als bei BBVA, ein anderer Top-Favorit von uns unter allen Finanzinstituten. Average revenue per active client (ARPAC) stieg auf 10 Dollar gegenüber 9,3 Dollar im Vorquartal. Die Kosten pro aktiven Kunden setzt Nu mit 0,9 Dollar ein. 10 Cents mehr als im zweiten Quartal.

Positiv

Noch mehr als die Zahlen beeindruckt, wie das Nu-Management stetig und konsequent Kundenzahl, Erträge und Effizienz steigert, strategisch künftiges Wachstum vorbereitet und Risiken begrenzt. Ein Beispiel hierfür ist PIX. PIX ist das Zahlungssystem in Brasilien, ähnlich wie UPI in Indien, das der lokalen Bevölkerung kostenlose Zahlungen ermöglicht. Die Adaption geht mittelfristig in Richtung 100 Prozent. Nu hat das System früh unterstützt und gehört heute zum führenden Anbieter für PIX-Zahlungen. Ähnlich stark ist Nu für den Payroll-Loan-Markt positioniert, der in Brasilien ca. 115 Milliarden Dollar groß ist. Nu macht bisher keine nennenswerten Erträge damit, aber die Kunden von Nu halten ca. 45 Prozent der Payroll-Kredite in Brasilien, aktuell allerdings über andere Banken. 

Nu ist keine Bank, die in erster Linie die „unbanked“ Kunden adressiert. Nach eigenen Angaben sind 60 Prozent der vermögenden Kunden in Brasilien bereits bei Nu. Die Kundenzahl der Plattform NuInvest ist innerhalb eines Jahres auf 12,4 Millionen gestiegen. 

Negativ

Nach all den positiven Zahlen stellt sich die Frage, warum  die Nubank-Aktie am Handelstag nach Bekanntgabe der Zahlen um 7,5 Prozent nachgegeben hat. Im Kontext der Performance seit Jahresbeginn ist der Rücksetzer allerdings bescheiden. Offensichtlich hatten viele der verwöhnten Investoren einen größeren Earning-Surprise erwartet. Wenn man kritisch die Zahlen nach schlechten Nachrichten durchforstet, dann wird man am ehesten bei den faulen Krediten fündig. Die NPL-Quote für über 90-Tage stieg im Quartalsvergleich um 20 Basispunkte. Das ist immer noch besser als im Schnitt in Brasilien, allerdings wiesen die Analysten zurecht darauf hin, dass bei der Konkurrenz die NPLs tendenziell fallen. Nu kündigte aber an, dass die NPLs weiter steigen werden, weil man aber deutlich höhere Zinsen durchsetzen könne, wäre das kein Problem. Auch die geringere Kreditausweitung und Einlagen unter Erwartungen mögen auf den ersten Blick enttäuschend sein. Wie bereits erwähnt, waren hierfür auch die Wechselkurse verantwortlich.

My Take zur Nubank-Aktie

Wieder ein sehr starkes Quartal. Trotz der guten Performance ist die Nubank-Aktie meines Erachtens weiterhin attraktiv bewertet. Die Konsensschätzung für den Gewinn pro Aktie für 2024 ist von 0,2 auf 0,34 angehoben worden. Goldman Sachs erwartet sogar 0,45 Dollar. Das KGV wird somit auf 18-23 geschätzt. Nu ist lange noch nicht durch mit dem Expansionskurs. Die Wachstumsdynamik und die Effizienzgewinne sind beeindruckend. Der ROE könnte nächstes Jahr sogar auf 30 Prozent steigen. Die Nubank-Aktie ist die größte Position in unseren beiden Fonds.

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Disclaimer

The Digital Leaders Fund, der EM Digital Leaders und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von der Nu Holding. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.

Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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