Yalla-Aktie: Wachstumsperspektiven ungewiss – wann Dividende?

14. März 2024

Die chinesische Social-Media- und Spieleplattform Yalla hat einen Gewinnsprung hingelegt. Die in den VAE beheimatete Firma – die Yalla-Aktie ist an der NYSE gelistet –  wächst allerdings schleppend. Das wirft auch die Frage auf, was Yalla mit seinem üppigen Cashpolster vorhat.

Die in den Vereinigten Arabischen Emiraten beheimatete Gaming- und Social-Media-Plattform Yalla ist bereits seit dem Börsengang an der NYSE ein Bestandteil des Emerging Markets Digital Leaders. Nach einem furiosen Börsenstart ab September 2020, der die Aktie von 7,5 Dollar auf ein Hoch von über 40 Dollar im Februar 2021 trieb, brach der Kurs im Zuge der Highgrowth-Korrektur auf etwas über drei Dollar im Herbst 2022 ein. Seitdem ist der Kurs der Aktie auf 5,5 Dollar gestiegen. Seit Mitte 2023 pendelt er in einem Band von zwischen 5 und 6 Dollar. 

Für einen Ausbruch ist das Wachstum recht bescheiden, zumal die im Sommer vorgestellten Hard-Core Games keine Umsatzrenner sind. Wie geht es mit der Yalla-Aktie weiter?

Yalla-Aktie: Die Zahlen zum vierten Quartal

 Yalla hat für das vierte Quartal ein Umsatzplus von 7,7 Prozent auf 80,9 Millionen Dollar verbucht. Der Nettogewinn stieg um 79 Prozent auf 29,7 Millionen Dollar, was einer Nettomarge von 36,6 Prozent entspricht. Die Zahl der monatlichen aktiven Nutzer (MAU) stieg um 13,3 Prozent auf 36,2 Millionen. ARPPU stieg von 6,01 Dollar auf 6,58 Dollar. 

Dagegen sank die Zahl der Bezahlkunden um 4,2 Prozent auf 11,9 Millionen. Dies liege an einer „kurzfristigen Mechanismus-Änderung“ im Geschäftsbereich Gaming. Das klingt ähnlich wie die Berichterstattung zum dritten Quartal, als der Rückgang der zahlenden User um 2,6 Prozent ebenfalls mit technischen Änderungen in der App begründet wurde. (Alle Zahlen im Vorjahresvergleich). Yang Tao, Gründer-CEO, hob das „Robuste Umsatzwachstum” im Gaming-Bereich hervor wie auch die “großen Fortschritte” im Bereich Mid- und Hard-Core-Gaming hervor. Man habe „herausragende Erfahrungen“ im Gaming-Markt im Nahen Osten gewonnen.

Positiv

Yalla ist ein hochprofitables Unternehmen, wie auch die YoY-Zahlen zeigen. Der Nettogewinn für das gesamte Jahr stieg um 43 Prozent auf 113,1 Millionen Dollar bei einer Nettomarge von 35,5 Prozent. Die Cash-Position, die schon seit Jahren üppig ist, erhöhte sich von 453 Millionen auf 535,7 Millionen Dollar. In Zeiten hoher Zinsen ist das eine ordentliche Ertragsquelle. Ludo, eine Mensch-ärgere-dich-nicht-Variante, bleibt ein stabiler Umsatzträger, und die 2021 als Club-House-würdig gehypte Chat-App Yalla erwirtschaftet noch immer Zwei Drittel der Erträge.

Negativ

Für ein vermeintlich aufstrebendes Gaming- und Social-Media-Unternehmen ist das Wachstum bei Yalla anämisch. Ungeachtet der euphorischen Erfolgsmeldungen über das im Sommer lancierte Spiel Merge Kingdoms, ist es offensichtlich, dass die Erwartungen an den Umsatz nicht erfüllt wurden. Das neue Spiel zieht selbst im spieleverrückten Nahen Osten nicht. Offen ist, woran das liegt. Die um 27,3 Prozent gefallenen Vertriebs- und Marketing-Kosten zeigen, dass Yalla, ungeachtet positiver Meldungen zu Merge Kingdoms im Rahmen des Dubai E-Sports and Games Festivals, das Spiel nicht aktiv vermarktet. Demgegenüber sind die Kosten für Gaming-Design, die Teil des Cost of Revenue sind, deutlich gestiegen. 

Auf Nachfrage gab das Management auf dem Earnings Call zu, dass die Umsatzerwartungen nicht erfüllt worden seien. Ungeachtet der soliden Umsatzbeiträge von Ludo ist es offenkundig, dass Yalla ein Blockbuster fehlt. Ob die Pipeline an kleineren Spielen prall gefüllt ist, war nicht zu vernehmen.

Ausblick

Für das erste Quartal gibt sich das Management schmallippig. Man erwarte einen Umsatz von zwischen 72 und 79 Millionen Dollar. Man sei „zuversichtlich“, unter den gegebenen Umständen den Umsatz im ersten Quartal “mindestens konstant” halten zu können. Offenbar hat Yalla das mit viel Hoffnung lancierte Spiel Merge Kingdoms ungeachtet laufender Verbesserungen abgeschrieben. Man plane, die Pipeline an Mid-Core Spielen in Zusammenarbeit mit „reiferen Gaming-Studios” zu entwickeln. 

Die Hoffnung auf Entwicklung neuer Spiele klingt vage, wie auch der Ausblick für den Gewinn zeigt. Die Marge solle 2024 bei rund 40 Prozent liegen, könne aber bei entsprechenden Investitionen um 35 Prozent pendeln. Die These, dass die Wachstumsbäume bei Yalla auch in diesem Jahr nicht in den Himmel wachsen werden, erscheint nicht gewagt.

My Take zur Yalla-Aktie

Das Management wich auf dem Earnings Call der Frage aus, ob Yalla eine Dividende zahlen wird. Das wäre meines Erachtens überfällig. Der Cash-Berg und das anämische Wachstum schreien danach, dass Yalla Geld an seine Aktionäre zurückgibt. Zwar wurden bisher Yalla-Aktien im Wert von 35,5 Millionen Dollar zurückgekauft, aber die Umsetzung des Aktienrückkaufprogramms, bei dem noch 114,5 Millionen Dollar ausstehen, verläuft schleppend. 

Solange sich die Dividendenpolitik nicht ändert, sehen wir begrenztes Potenzial für die Yalla-Aktie, aber wir bleiben optimistisch, dass das konservativ haushaltende Management sich irgendwann dem Druck der Aktionäre beugen und Kapital an die Anleger zurückgeben wird.

Abonniere hier unseren kostenfreien Newsletter

Disclaimer

Die vorstehenden Darstellungen der Pyfore Capital GmbH stellen rechtlich eine Werbemitteilung dar und dienen ausschließlich Informationszwecken. Sie stellen insbesondere weder ein Angebot oder eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes noch einen Rat oder eine persönliche Empfehlung bezüglich des Haltens, des Erwerbs oder der Veräußerung eines Finanzinstruments dar. Die Pyfore Capital GmbH empfiehlt, sich vor Abschluss eines Geschäftes kunden- und produktgerecht und unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Vermögens- und Anlagesituation beraten zu lassen und Ihre Anlageentscheidung nicht allein auf diese Veröffentlichung zu stützen. Es wird empfohlen, sich von Angehörigen der steuerberatenden Berufe über die individuellen steuerlichen Folgen des Erwerbs, des Haltens oder der Veräußerung des in dieser Unterlage beschriebenen Finanzinstrumentes beraten zu lassen.
Bitte beachte die
rechtlichen Hinweise.

Links zu Texten, die von einem Dritten erstellt wurden, dienen lediglich unverbindlichen Informationszwecken.

Autor

  • Steffen Gruschka

    Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

Picture of Steffen Gruschka

Steffen Gruschka

Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.

Aktuelle Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neueste Beiträge

Tags

Neuste Kommentare

Twitter

Instagram