Die Pure-Storage-Aktie hat in den vergangenen 12 Monaten einen rasanten Kursanstieg hingelegt. Auch nach den aktuellen Zahlen ging es steil nach oben. In unserem Update bringen wir die Fundamentals mit dem Kursverlauf der Aktie in Einklang.
Die Pure-Storage-Aktie hat am Tag nach Vorlage der Zahlen zum vierten Quartal um 24 Prozent zugelegt. Nach den Zahlen zum dritten Quartal war der Kurs noch um 12 Prozent abgestürzt. Beide Reaktionen halten wir für übertrieben. Das Anlegerverhalten hat aktuell weniger mit der fundamentalen Entwicklung zu tun, sondern mehr mit erratischen Erwartungen an das Unternehmen und der KI-Euphorie.
Die Pure-Storage-Aktie hat dieses Jahr um ca. 50 Prozent zulegen können, obwohl das Unternehmen die zuvor reduzierte Guidance nur leicht übertroffen hatte. Offensichtlich haben Anleger das Storage-as-a-Service-Geschäft von Pure stärker im Blick und honorieren nun die Verstetigung der Umsätze. Das war nicht immer so, wie wir im Update zum dritten Quartal „Umsatzstreckung strapaziert Anleger-Nerven“ beschrieben haben.
Pure-Storage-Aktie – Zahlen zum vierten Quartal
Pure Storage hat solide Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt. Der Umsatz fiel (immer gegenüber Vorjahresquartal) um 2,5 Prozent auf 790 Millionen Dollar, lag aber damit 1 Prozent über Analysten-Konsensus. Der bereinigte Gewinn pro Pure Storage Aktie belief sich auf 50 Cents, erwartet worden waren 44 Cents. Die Produktumsätze fielen um 15 Prozent, die Subskriptionsumsätze stiegen um 24 Prozent. Der Anteil der Subskriptionsumsätze am Gesamtumsatz stieg von 33 Prozent im Vorjahr auf nun über 42 Prozent.
Pure Storage Umsatz- und Margenentwicklung
Der bereinigte operative Gewinn war mit 158 Millionen Dollar nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Bruttomarge stieg auf 74 Prozent, die bereinigte operative Marge auf 20 Prozent, somit jeweils mehr als erwartet.
Soweit sind das passable, aber sicher keine überragenden Zahlen. Ähnlich sieht es mit der Guidance aus. Pure schätzt einen Umsatz für das erste Quartal in Höhe von 680 Millionen Dollar und für das Gesamtjahr in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar. Beides leicht unter den Erwartungen. Das hat die Anleger allerdings nicht mehr geschockt. Pure hatte im Call Anleger darauf vorbereitet, dass sich immer mehr Kunden für eine SaaS-Variante, also Evergreen/One, entscheiden, so dass die Umsätze nicht sofort, sondern über mehrere Quartale verteilt gebucht werden.
Die aufgeschobenen Umsätze und nicht abgerechneten Remaining Performance Obligations (RPO), also vertraglich vereinbarte Leistungen, die noch nicht als Umsatz realisiert wurden, sind nach einem Anstieg im vierten Quartal um 31 Prozent auf 2,304 Millionen. Dollar angestiegen. Gegenüber dem Vorjahresquartal hat Pure die nicht abgerechneten RPO nahezu verdoppeln können.
Entwicklung der Remaining Performance Obligations
Positiv
Das Wachstum der nicht abgerechneten RPO um knapp 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist ein Beleg dafür, dass die Nachfrage nach Pures Speicherlösungen, allen voran Evergreen/One, intakt ist. Für das laufende Jahr erwartet Pure ein Total Contract Value (TCV) mit Evergreen/One und Evergreen Flex in Höhe von 600 Millionen Dollar, somit ein Wachstum von 50 Prozent. Investoren haben diese Kennzahl nun stärker im Blick und haben sich mit der Streckung der Umsätze abgefunden.
Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr zwei Kunden mit Umsatz im 8-stelligen Bereich dazu gewonnen, darunter „ one of the largest specialized GPU cloud providers for artificial intelligence“.
Pure hat 145 Millionen Dollar Kapital für Aktienrückkäufe noch nicht genutzt. Zudem hat das Unternehmen sich weitere 250 Millionen Dollar für den gleichen Zweck genehmigen lassen.
Negativ
Pure hat gute, aber keine überragenden Zahlen präsentiert. Nennenswert negative Nachrichten sind uns aber nicht aufgefallen, außer vielleicht, dass es weiterhin keine neuen Aufträge von Meta für die neuen KI-Cluster gab. Zu dem Thema gab es eine Nachricht diese Woche, die den Kurs von Pure belastet hat. Das Research-Haus Wedbush spekuliert mit Blick auf einen Blog-Artikel, dass Meta Pure Storage als Speicherlösung ablösen könnte, und zwar mit einer eigenentwickelten Speicherlösung in Zusammenarbeit mit Hammerspace. Dazu gab es im Februar schon Spekulationen in Blocks & Files. Pure Storage Umsätze mit Meta sind vernachlässigbar niedrig, aber Investoren erwarten hier viel mehr. Zudem nährt die Nachricht die Befürchtung, dass Pures Lösungen sich zwar im Enterprise-Segment und in der hybriden Clouddurchgesetzt haben, aber die Adaption für Workloads in der Public Cloud nicht so schnell vorankommt.
My Take zur Pure-Storage-Aktie
Pure Storage ist wahrscheinlich der Performance-Marktführer im Enterprise Storage Markt. Nun will das Unternehmen mit neuen Lösungen wie FlashBlade//E auch im Cloud Storage Markt eine führende Rolle spielen. Die letzten Quartalszahlen zeigen, dass Pure Storage auf einem guten Weg ist, ein relevanter Anbieter für KI-Usecases zu werden. Das Unternehmen sieht drei Phasen in der Genese der KI-Entwicklung: Training, Inferenz und „Data-Uplift“. Erst in der dritten Phase wird Pure nach eigener Ansicht deutlich am Megatrend KI partizipieren. Bis dahin wird es viele Quartalszahlen, Nachrichten und erratische Kursbewegungen geben. Wir halten weiterhin an Pure-Storage-Aktien fest, haben aber nach der Kursrally unsere Gewichtung etwas abgebaut.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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