AMD-Aktie: Gelungener Start in das erste AI-Jahr

2. Februar 2024

Beflügelt von der AI-Phantasie hat der Kurs der AMD-Aktie in den letzten Monaten deutlich zugelegt. Die Erwartungen an das Unternehmen waren vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen enorm hoch – vielleicht sogar zu hoch, wie die anschließende Reaktion des Aktienkurses verdeutlichte. Wir haben uns die Zahlen angeschaut und das Update zu MI300 bewertet.

AMD-Aktie Kursverlauf

AMD-Aktie: Zahlen zum vierten Quartal

AMD hat solide Zahlen für das vierte Quartal berichtet. Der Umsatz ist sequenziell um 6 Prozent und 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 6,17 Milliarden Dollar gewachsen. Das lag im Rahmen der Erwartungen. Der bereinigte Gewinn traf mit 1,25 Milliarden Dollar auch die Erwartungen der Wallstreet-Analysten. Allerdings fiel die Guidance für das erste Quartal schwächer aus. AMD erwartet nun einen Umsatz von 5,4 Milliarden Dollar, das sind 13 Prozent weniger als im vierten Quartal. Mit Ausnahme des Segments Data Center geht AMD von sequentiell fallenden Umsätzen in den insgesamt vier Geschäftsbereichen aus.

Die Anleger waren allerdings gebannt auf ein anderes Update, nämlich zum KI-Beschleuniger MI300. Zuletzt hatte Lisa Su im Jahr eins nach Einführung des Data-Center-GPUs einen Umsatz von 2 Milliarden Dollar prognostiziert. Dieser ist nun auf 3,5 Milliarden Dollar erhöht worden. Das ist ein großer Achtungserfolg für AMD. Am ersten Handelstag nach den Zahlen fiel die AMD-Aktie zunächst um über 6 Prozent, konnte aber die Verluste in einem sehr schwachen Handelstag auf -2,5 Prozent begrenzen.

Positiv

AMDs Einstieg in den Markt für KI-Beschleuniger ist nun real. Im vierten Quartal hat das Unternehmen bereits mehr als 400 Millionen Dollar mit den neuen Produkten umgesetzt. Im laufenden Jahr sollen es 3,5 Milliarden Dollar werden. Einige Analystenschätzungen lauten auf 8 Milliarden Dollar. Das mag übertrieben sein, aber angesichts der Dynamik im Server-GPU-Markt nicht unmöglich. Mit Meta, Microsoft und Oracle haben die ersten Hyperscaler das Produkt bereits im Einsatz. Mit den Partnern HPE, Dell, Lenovo und Super Micro Computer wird die MI300-Familie für Unternehmenskunden ausgerollt. Mit dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) ist auch ein Kunde aus Deutschland dabei. Mit dem Erfolg im Segment Data Center sollte eine Phase der Margin-Expansion bei AMD beginnen. Im zweiten Quartal soll die Bruttomarge auf 52 Prozent ansteigen. 

Auch das Server-CPU-Geschäft von AMD wächst. Nach eigenen Angaben gewinnt AMD weiter Marktanteile gegenüber der Konkurrenz, insbesondere Intel. AMDs Data Center Segment ist im vierten Quartal 43 Prozent gegenüber Vorquartal gewachsen. Intels DCAI-Segment dagegen nur 5 Prozent. Auch im ersten Quartal sollte die Schere weiter auseinander gehen.

Negativ

Der Ausblick des ersten Quartals für die drei Segmente Client, Gaming und Embedded hat den Anlegern nicht geschmeckt. In allen drei Segmenten erwartet AMD fallende Umsatzzahlen gegenüber dem letzten Quartal. Im Client Segment, das im Wesentlichen Produkte umfasst, die auf Endverbraucher ausgerichtet sind, überrascht die Flaute nicht. Die Zahlen von Intel hatten bereits angedeutet, dass die zyklische Erholung erst im zweiten Halbjahr einsetzt. Davon geht auch AMD aus. Für die Profitabilität von AMD ist dieses Segment allerding aufgrund der niedrigen Margen weniger relevant.

Ähnlich sieht es für das Segment Gaming aus. Die operative Marge lag hier im vierten Quartal bei 16 Prozent (gegenüber 29 Prozent im Segment Data Center und 44 Prozent im Segment Embedded). Der Ausblick hier ist aber aufgrund der Produktzyklizität besonders düster, zumal die nächsten Spielkonsolen von Sony und Microsoft erst in zwei bis drei Jahren kommen sollten. Entscheidender ist die weitere Entwicklung im Segment Embedded. Noch halten sich die Kunden aus den Industrie-, Telekommunikation und Automobilsektoren hier zurück. Allerdings erwartet AMD im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung bei den Umsätzen in diesem hochmargigen Segment.

My Take zur AMD-Aktie

Der Aufbau eines eigenen KI-Ecosystems mit der MI300-Familie und der auf Open Source basierten Software ROCm ist ein langfristiges Projekt und die Konkurrenz mit Nvidia nahezu übermächtig. Die schnelle Adaption von Kunden wie Meta, Microsoft und Oracle zeigt aber, dass AMD ein hochperformantes Produkt entwickelt hat, und dass die Kunden auf mehr Anbieter setzen wollen. Mit einem reinen AI-Umsatz von über 400 Millionen Dollar und einer Run-Rate von 3,5 Milliarden Dollar Umsatz für 2024 legt AMD eine sehr solide Grundlage für den Milliardenmarkt KI-Beschleuniger.

Zusammen mit dem Embedded-Segment machten Data Center über 50 Prozent der Umsätze und circa 80 Prozent der Gewinne im Jahr 2023 aus. Nach Bloomberg Konsens-Schätzungen wird allein das Data Center Segment knapp 60 Prozent der Umsätze im Jahr 2026 ausmachen. Bis dahin sollte AMD mit einer deutlichen Margenexpansion die heute hoch erscheinende Bewertung rechtfertigen und der AMD-Aktie weiter Auftrieb verleihen.Die AMD-Aktie bleibt weiterhin in unserem Portfolio.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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