Nachdem die US-Banken letzte Woche eher durchwachsene Zahlen berichtet haben, war die Erwartungshaltung gegenüber den Zahlen der europäischen Player eher niedrig. Am Dienstag war unser Portfoliotitel BBVA an der Reihe. Die Basken haben wieder starke Zahlen präsentiert. Wir gehen kurz auf die Highlights der BBVA-Aktie ein.
BBVA-Aktie: Zahlen zum vierten Quartal
BBVA konnte die Erträge um 14,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal steigern, obwohl die Zinserträge im gleichen Zeitraum um 1,6 Prozent gefallen sind. Dank einer guten Performance im Asset Management und im Zahlungsverkehr hat BBVA mit einem Anstieg der Provisionen um 27 Prozent die leicht geringeren Zinserträge überkompensiert. Der Gewinn konnte BBVA um knapp 25 Prozent steigern, obwohl das Quartal durch die Abwertung des Argentinischen Peso und einer Zahlung an den spanischen Einlagensicherungsfonds belastet wurde. Für das Gesamtjahr 2023 erwirtschaftete BBVA mit über 8 Milliarden Euro den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte. Und weil die Gewinne stärker stiegeen als die Kosten, konnte die Cost-Income-Ratio auf 41,2 Prozent reduziert werden. In Spanien liegt die CiR sogar unter 40 Prozent.
Auch die Guidance fiel positiv aus. BBVA geht davon aus, die Zinserträge in Spanien „mid-single digit“ und in Mexico “high-single digit“ zu steigern. Die Erträge in der Türkei und in Südamerika sollen stabil bleiben. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes hat die Türkei mit 528 Millionen Euro und Südamerika (Kolumbien, Peru und Argentinien) mit 613 Millionen Euro zum Jahresgewinn beigetragen.
Positiv
Über 60 Prozent der Gewinne hat BBVA 2023 in Mexiko erwirtschaftet. Trotz der fallenden Zinsen dort und einer leicht fallenden Zinsmarge bei BBVA haben die Basken die Zinserträge dort gegenüber dem Vorjahr um 9,5 und dem Vorquartal um 1,1 Prozent erhöht. Das Kreditbuch dort steigt weiter, die Kreditqualität bleibt stabil. CEO Onur Genc wies darauf hin, dass in Mexiko das Verhältnis von Bankschulden zum Bruttosozialprodukt bei 36 Prozent liegt; in Brasilien ist dieser Wert doppelt so hoch. Der Verschuldungsgrad von Mexikaner ist im internationalen Vergleich auffällig niedrig, wie OECD-Daten zeigen. Mexiko ist zudem ein großer Profiteur des „Nearshoring“ der US-Unternehmen. Mexikos Wirtschaft ist 2023 um circa 3,3 Prozent gewachsen; das ist nicht nur im internationalen Vergleich hoch, sondern auch für Mexiko historisch hoch. In den letzten 15 Jahren lag das GDP-Wachstum im Schnitt bei 2,3 Prozent. Und was macht die Konkurrenz der Neobanken, allen voran von Nubank? CEO-Genc dazu im Call: “The neo-banks market share in these new cards emitted, it peaked in the first quarter, 2022. And since then, every single quarter, it’s coming down.“
In Spanien laufen die Geschäfte ebenso. Wir haben im Blog das niedrige Deposit-Beta von BBVA mehrmals diskutiert. Deswegen konnte BBVA auch im vierten Quartal gegen den Trend in Europa die Zinsmarge weiter erhöhen.
BBVA ist nett zu ihren Aktionären. 50 Prozent des Jahresgewinns von 2023 sollen an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgeschüttet werden.
Negativ
Die Zinserträge wachsen nicht mehr mit Dynamik der ersten drei Quartale in 2023. Die Guidance für 2024 zeigt, dass man sich insgesamt mit niedrigeren Wachstumszahlen begnügen muss.
My Take zur BBVA-Aktie
BBVA hat 2023 unter allen Euro-Stoxx-Banken am besten performt. Warum das so ist, hat das Unternehmen mit den aktuellen Zahlen wieder untermauert. Mit einem RoTE über 17 Prozent, also der Rendite auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital, gehört es zur Spitzengruppe in Europa. Trotz der Kursrally der BBVA-Aktie mit einem KGV (FWD) von 6,3 und einer Dividendenrendite von 6,7 Prozent ist BBVA weiterhin attraktiv bewertet. Das Festhalten an der großzügigen Ausschüttungspolitik und die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogrammes in Höhe von 780 Millionen Euro sollte die BBVA-Aktie weiter stützen.
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Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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