Die Zahlen für das dritte Quartal waren gut, aber die Umsatzguidance war schwach – die Pure Storage Aktie crashte gestern um 12 Prozent. Wir haben uns die Zahlen angeschaut und analysiert, wie beunruhigend der schwache Ausblick auf das Schlussquartal ist.
Pure Storage hat am Mittwoch nachbörslich einen klassischen „Beat-and-Guide-Down-Bericht“ abgeliefert. Umsatz und Gewinn gesteigert – Umsatzziel kassiert. Nach den Kursverlusten gestern fällt die Bilanz der Pure Storage Aktie mit 25 Prozent dieses Jahr etwas bescheidener aus, als wir es vor den Zahlen erhofft hatten. Siehe auch unser Pure Storage Aktien Update vom zweiten Quartal.
Pure Storage Aktie – Zahlen zum dritten Quartal
Pure Storage hat gute Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Der Umsatz stieg (immer gegenüber Vorjahresquartal) um 13 Prozent auf 762 Millionen Dollar, die Konsensschätzung lag bei 760 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Pure Storage Aktie belief sich auf 50 Cents, erwartet waren 40 Cents. Die Produktumsätze fielen um 5,1 Prozent, die Subskriptionsumsätze stiegen um 26 Prozent. Der Anteil der Subskriptionsumsätze am Gesamtumsatz stieg von 33 Prozent im Vorjahr auf nun über 40 Prozent.
Pure Storage Umsatz- und Margenentwicklung
Der bereinigte operative Gewinn stieg um 58 Prozent auf 135,7 Millionen Dollar. Die Bruttomarge stieg von 70,9 auf 74 Prozent, die bereinigte operative Marge von 15,9 auf 22,2 Prozent. Während Pure Storage beim Umsatz also nur leicht positiv überraschen konnte, lagen die Profitabilitätskennzahlen deutlich über den Erwartungen.
Der Guidance-Schock
Die Guidance trübte aber die Stimmung deutlich. Für das vierte Quartal erwartet das Management einen Umsatz von 782 Millionen Dollar. Die Erwartungen lagen bei 923 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn soll nun 150 Millionen statt der erwarteten 197 Millionen Dollar betragen und die bereinigte operative Marge 19 statt 21 Prozent. Wie konnte es zu so einer großen Kluft zwischen Guidance und Erwartungen kommen? Das Management führt es auf zwei wesentliche Gründe zurück: Die Buchung eines Umsatzes mit einem Telekommunikationskunden in Höhe von 41 Millionen Dollar soll sich auf das nächste Jahr verschieben. Zudem würden sich immer mehr Kunden für eine SaaS-Variante, also Evergreen/One, entscheiden, so dass die Umsätze nicht sofort, sondern über mehrere Quartale verteilt gebucht werden.
In der Tat belegt die Entwicklung der Remainig Performance Obligations (RPO), also der vertraglich vereinbarten Leistungen, die noch nicht als Umsatz realisiert wurden, die Deutung des Managements. Die RPO sind gegenüber dem Vorquartal um 100 Millionen Dollar angestiegen.
Entwicklung der Remaining Performance Obligations
Positiv
Das Wachstum des Subskriptionsgeschäfts mag kurzfristig das Umsatzwachstum belasten, aber Investoren haben dadurch mehr Visibilität für die künftige Geschäftsentwicklung. Das Wachstum der RPO um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist ein Beleg dafür, dass die Nachfrage nach Pures Speicherlösungen intakt ist.
Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr eine zweistellige Anzahl von Neukunden gewonnen, die Pure Storage Lösungen für KI-Anwendungsfälle nutzen. Manche Investoren schätzen, dass diese Use Cases bereits 10 Prozent der Umsätze ausmachen.
Negativ
Pure hätte die Investoren auf die Umsatzschwäche im vierten Quartal besser vorbereiten müssen. Das Konsumverhalten der Investoren hat sich nicht über Nacht in Richtung Subskription verändert. Die Ausführungen im Analysten-Call dazu fand ich schwach. Die Investmentbank Raymond James hatte eine treffende Headline für ihre Researchanalyse zu Pure bereit: „Dog ate my homworks guidance“.
Die Enttäuschung bei Investoren war auch deswegen groß, weil der größte Konkurrent NetApp einen Tag zuvor sehr gute Zahlen berichtet hat. Bei manchen Anlegern gibt es die Befürchtung, dass NetApp hinsichtlich der Cloud-Adaption weiter ist als Pure und dass Pure hier mehr investieren muss.
My Take zur Pure Storage Aktie
Der jüngste KI-Boom hat den Hunger nach Daten explodieren lassen und damit auch den Bedarf an Lösungen zur Speicherung und Bereitstellung dieser Daten. Pure Storage ist wahrscheinlich der Performance-Marktführer im Enterprise Storage Markt. Nun will das Unternehmen mit neuen Lösungen wie FlashBlade//E auch im Cloud Storage Markt eine führende Rolle spielen. Das Konsumverhalten der Kunden deutet darauf hin, dass Pure auf einem guten Weg ist. Kurzfristig kann das allerdings die Umsätze belasten. Das hat das Unternehmen in dieser Klarheit spät kommuniziert, die Botschaft ist aber im Markt angekommen. Wir bleiben weiter in Pure Storage Aktien investiert.
Disclaimer
The Digital Leaders Fund und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Pure Storage. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.
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