Aus dem Hause Razer kommen aktuell einige interessante Neuigkeiten. Am 21. Oktober fand der RazerCon, die jährliche Präsentation neuer Produkte statt. Am nächsten Tag begann das Unternehmen mit dem Verkauf ihres von uns bereits im Juli angekündigten Produktes: Razer Zephyr, der innovativen Maske für den dauerhaften Gebrauch in Zeiten von COVID-19. Genau eine Woche später (am 29. Oktober) wurde eine Pflichtveröffentlichung publiziert, die es in sich hat. Es wurde ein potenzielles Buyout der Aktie in Aussicht gestellt.
Ist ein Delisting geplant?
Fangen wir mit der Pflichtveröffentlichung an. Das Unternehmen beruft sich bei seiner Veröffentlichung auf den Paragrafen 3.7 des Takeover Codes der Hong Kong Stock Exchange.
Razer geht laut des etwas kryptisch formulierten Communiqués davon aus, dass Min-Liang Tan (Vorstandsvorsitzender, geschäftsführender Direktor und Hauptaktionär (34 Prozent der Aktien) und Kaling Lim (Aufsichtsratsmitglied und Großaktionär mit 24 Prozent der Aktien) Gespräche mit Finanzinvestoren führen mit dem möglichen Ziel einer Übernahme. Zugleich wurde auf den gestiegenen Kurs und die gestiegenen Handelsumsätze an der Börse hingewiesen. Es hatte jemand zu diesem Zeitpunkt also schon gekauft. Tatsächlich stiegen der Kurs und die Umsätze erst richtig, nachdem der Handel nach der Aussetzung am 29. Oktober wieder aufgenommen wurde. Wir haben natürlich gleich einen Call mit Razer aufgesetzt, um das zu konkretisieren. Bisher hat das Unternehmen nicht mehr verraten.
Die Zielrichtung ist aber völlig klar und die Leser unserer In-depth Razer Aktie Analyse und des Halbjahres Updates zu Razer dürften kaum verwundert sein. Denn obwohl das Unternehmen seit dem IPO im November 2017 bei Umsatz und Gewinn rasant gewachsen ist, hatte sich der Aktienkurs lange Zeit enttäuschend entwickelt. So ist der Umsatz von 515 Millionen im Jahre 2017 auf 1,52 Milliarden US-Dollar im Jahre 2021 gestiegen. Gleichzeitig ist das Ebitda von negativen 114 Millionen auf positive 96 Millionen Dollar angewachsen. Auch der Nettoerlös entwickelte sich von minus 51 Millionen auf plus 54 Millionen Dollar.
Es scheint also, dass die beiden Insider jetzt ein Kaufgelegenheit wittern und es möglicherweise zu einem Übernahmeangebot an die Aktionäre kommen wird. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben in spätestens einem Monat in Einklang mit den Anforderungen der Hong Kong Stock Exchange ein Update veröffentlichen.
„Safe, social, sustainable“: Eine Maske wie keine andere
Kommen wir nun zu den neuen Produkten. Das neu gesetzte Motto „Go green with Razer“ wurde zum ersten Mal im August dieses Jahres vorgestellt. Damit verpflichtet sich das Unternehmen, über einen Zeitraum von zehn Jahren zu einer Nachhaltigkeits-Roadmap für eine grünere Zukunft.
Razer Zephyr Maske
Dazu passt das neue Produkt aus dem Hause Razer, genannt Zephyr. Die durchsichtige Gesichtsmaske mit austauschbaren Luftfiltern sagt als eine der ersten ihrer Art der Umweltbelastung durch Einwegmasken den Kampf an. Doch sie hat noch wesentlich mehr zu bieten.
Durch das durchsichtige Panel kommt das Lächeln zur Geltung, das man bis jetzt nur unter einer herkömmlichen Maske erahnen konnte. Dies wird durch ein integriertes Anti-Fog System und die eingebaute Beleuchtung unterstützt. Zudem ist ein Sprachverstärker und ein zweistufiges Belüftungssystem eingebaut. Die Maske ist aufladbar. Die austauschbaren Zweiwege Luftfilter filtern 99 Prozent, erfüllen die N95 Norm (sehr ähnlich des FFP2-Standards) und halten drei Tage. Dadurch wird gegenüber Einwegmasken 80 Prozent weniger Müll produziert.
Den Gedanken hinter diesem Produkt erläutert der Razer Mitbegründer und CEO Min-Lang Tan in einem Interview mit der Zeitschrift IGN wie folgt: Selbst mit Impfung besteht die Pflicht zum Tragen einer Maske, da stets ein Risiko besteht. Man gehe daher davon aus, dass die Maskenpflicht auch in Zukunft herrschen werde. Die Kunden scheinen das auch zu glauben: Die Maske war innerhalb von wenigen Minuten zum offiziellen Preis von 99 Euro ausverkauft.
Razer Zephyr Maske Test
Wir haben trotzdem eine der begehrten Stücke ergattert können. Unser persönliches Verdikt: Die Maske sitzt gut und das Atmen fällt dank des 2-stufigen Ventilators deutlich leichter als mit einer herkömmlichen FFP Maske. Wem das Atmen mit FFP-2-Maske schwerfällt, der findet in dieser Maske eine Erlösung von den Qualen einer langen Bahnfahrt oder eines langen Fluges. Für den schnellen Besuch im Supermarkt ist sie hingegen vermutlich zu auffällig und erklärungsbedürftig.
Die Razer Qualität aus dem Computer-Gaming-Equipment kommt nun auch ins Büro und Homeoffice
Schon seit längerem lässt sich beobachten, dass die für Gamer entwickelten ergonomischen Schreibtischstühle auch im Office benutzt werden. Mit ihrer Anpassbarkeit, Design-Vielfalt und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sind sie seit der Pandemie und dem damit verbundenen Einrichten von Home-Büros ein wahrer Verkaufshit geworden.
Razer verfolgt diesen Ansatz weiter und bringt eine gesamte Office-Line auf den Markt. Das Razer UltraBook beginnt bei 1.100 Euro. Jetzt kommen drei weitere Produkte dazu: Die Razer Pro Click Mini (kabellose Maus zu 80 Dollar), die Razer Pro Type Ultra (mechanische Bluetooth-Tastatur) und das Razer Pro Glide in zwei verschiedenen Größen (Mousepad in Medium und XXL. Sie kosten zehn bzw. 30 Dollar) runden das Angebot ab.
Wie die anderen Produkte aus dem Hause Razer wird auch hier Ergonomie, Präzision und Schnelligkeit großgeschrieben. Wir sind gespannt, ob für Razer der Slogan der Office-Line „Win at work“ auch bei den Verkaufszahlen zum Programm wird.
Prognose zur Razer Aktie
Offensichtlich stimmen die beiden Großaktionäre Mr. Tan und Mr. Lim mit uns überein: Die Razer Aktie ist unterbewertet.
Zudem zeigt Razer mit seinen neuen Produkten wieder einmal, dass es sich um ein innovatives Unternehmen mit Wachstumspotential handelt.
Die Aktie bleibt damit im EM Digital Leaders Portfolio und wir warten gespannt auf weitere Ankündigungen. Wenn Du keine Updates mehr verpassen möchtest, kannst Du hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren.
Disclaimer
EM Digital Leaders und/oder der Autor und/oder verbundene Personen oder Unternehmen besitzen Anteile von Razer. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.
Autor
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Steffen war von 1998 bis 2006 im Fondsmanagement der DWS als Leiter Aktien Osteuropa tätig und dort für bis zu 5 Mrd. Euro AuM verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit als Fondsmanager mehrfach prämiert u.a. wurde er von der Zeitschrift Finanzen 2003 mit dem DWS Russia als Fondsmanager das Jahres ausgezeichnet. Anschließend machte er sich in London selbständig und verwaltete über 10 Jahre lang Hedge Fonds. Anfang 2021 stieg er als Partner bei Pyfore Capital ein und ist seither für das Fondsmanagement des EM Digital Leaders verantwortlich.
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11 Antworten
CVC hat Interesse. Siehe Bloomberg
Danke für den Hinweis Kevin. Das passt auch gut zur Pressemitteilung.
CVC ist spezialisiert auf delisting.
Ich les das so, dass die Hauptaktionäre mittels CVC versuchen Razer von der Börse zu nehmen um dann einen adäquaten IPO an der NASDAQ zu machen..um endlich die verdiente Aufmerksamkeit zu bekommen.
Kurz gesagt die alt Aktionäre billig abspeisen um dann nochmal richtig Cash für das zukünftige Wachstum zu sammeln.
Ich hoffe aber, dass wir ein Angebot vom ehemaligen IPO Preis bzw dem Ath bekommen. Also Kursziel 50-100% ab jetzt.
Laut dem Recht sollte das jetzt auch innerhalb der nächsten 4 Wochen kommen.
Vielen Dank für das Update, was hilft, die auf der HP eingestellten Docs besser einzuordnen.
Ich hatte bei 0,21 Euro gekauft; im Grunde genommen unterstreicht diese Entwicklung die Investment-These, gemessen an zu erwartender Umsatz- und Gewinnentwicklung sehr günstig gekauft zu haben. Gleichwohl bin ich mit der Entwicklung nicht zufrieden, denn wenn ich es richtig verstehe, scheint es auf eine Privatisierung und damit auf ein Herausdrängen dritter Investoren (also u.a. meiner Wenigkeit) hinauszulaufen.
Lieber wäre mir gewesen, langfristig engagiert sein zu können – das war ja mein Plan. Was ist denn nun Eure Perspektive, wenn ich fragen darf? Im Grunde genommen ist das für einen Investor nur noch ein reiner Play; man kann doch nur noch warten, dass der Kurs etwas weiter steigt und man bestmöglich seine Anteile versilbern kann, oder? Als langfristiger Baustein für das Depot hat es sich aber, oder? Danke für Eure Perspektive!
P.S.: Eurer Blog ist ziemlich cool.
Hi Tobs, Danke für Dein Kompliment, es freut uns immer Feedback zu bekommen. Wir stimmen voll mit Dir überein, auch wir würden gerne das langfristige Potential realisieren, anstatt jetzt (zu) günstig zu verkaufen. Ich denke das sehen auch andere Investoren so. Wir sollten aber jetzt erst einmal abwarten, ob es tatsächlich zu dem Angebot kommt und wie es aussieht und dann eine Bewertung vornehmen.
Schön und gut, daß die Maske innerhalb von Minuten ausverkauft war. Das freut mich für Razer. Ich für meinen Teil habe nicht mal versucht, eine zu ergattern, obwohl ich in meinem Umfeld der einzige war, der sich wie Bolle auf den Release gefreut hat. Ich betreibe eine 400 m2 Lasertag Arena und hätte – Release wie beschrieben vorrausgesetzt – 20 Stück für meine Gäste geordert. Das warum, weshalb wieso ich von Razer Abstand nehme, ist schnell skizziert – anfüttern mit falschen Tatsachen unterstütze ich null. Das Produkt ist in meinen Augen seit dem Wegfall der desinfizierenden Ladestation nicht mehr dasselbe und wird seiner Kernaufgabe null gerecht. Mikro – egal, wäre lediglich nice-to-have, aber kein must-have. Absolutes KO Kriterium: Bis zum bitteren Ende kein Statement zur FFP2 Tauglichkeit im deutschen Raum.
Hi Markus, vielen Dank für Deinen interessanten und kompetenten Kommentar. Ich denke, dass die Maske seit der Projektphase („Hazel“) aus Kostengründen vereinfacht worden ist, um den Preis gering zu halten. Tatsächlich wäre ein desinfizierende Ladestation für die kommerzielle Anwendung sinnvoll, für den Selbstnutzer ist sie vielleicht weniger zwingend. Ich würde Dich da durchaus ermutigen, den Kundenservice zu kontaktieren und Dein Feedback zu geben, wenn Du noch Interesse hast. Ohne dass wir Fachleute sind, verstehe ich es so, dass die N95 Zertifizierung aktuell in Deutschland de facto ausreicht. Man muss anerkennen, dass Razer sich hier auf weiter Flur alleine getraut hat ein innovatives Produkt zu bringen und wir hoffen, dass die Kinderkrankheiten noch zeitnahe angegangen werden.
Leider wird hier mit nicht Wissen in Bezug auf die Masken argumentiert.
Auch die gut verfügbaren N95-Masken gemäß US-amerikanischem Standard sind im Rahmen der SARS-CoV-2 (Covid-19/Corona) Pandemie nach MedBVSV als Atemschutz zugelassen.
Sie erfüllen den NIOSH Standard, der in der Filtrierleistung sogar über der geforderten Normleistung der FFP2 Masken nach EN 149 liegt!
Hi Philip,
vielen Dank für die sehr hilfreiche Erklärung, solches Kommentare brauchen wir, denn wir lernen gerne dazu.
Viele Gruesse,
Steffen
danke für das Update
Gerne Kevin 🙂