Aktien-Updates: Disney, Snap, Marqeta, Elastic, Hims & Hers

22. März 2024

Wir kommen unserer Chronistenpflicht nach und fassen die Zahlen einiger TheDLF Holdings zusammen: Earnings und Erwartungen von Disney, Snap, Marqeta, Elastic, Hims & Hers.

Disney-Aktie

Disney-Aktie-Quartalszahlen-Q4-2023

Der Umsatz stagniert, die Bedeutung des wichtigen Geschäftsfelds lineares TV ist nachhaltig im Abschwung, und das Verharren des langjährigen Chefs Bob Iger an die Spitze könnte als riskant, weil scheinbar konzeptlos, kritisiert werden. Anleger haben nach Vorlage der Zahlen zum ersten Geschäftsquartal (30. Dezember) bei der Disney-Aktie dennoch  zugegriffen. Das hat damit zu tun, dass Iger sowohl Dividenden-Investoren als auch Growth-Anlegern Zucker gab. Die Sparanstrengungen haben für einen Gewinnsprung um 23 Prozent auf 0,99 Cent (Adj. EPS) gesorgt. Der Vorsteuergewinn stieg sogar um 62 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar. Zudem hat Iger einen Anstieg der Bardividende um 50 Prozent angekündigt, und es wird ein neues Aktienrückkaufprogramm geben. Für das künftige Wachstum soll kräftig in die Games Sparte Epic investiert werden. Für Stabilität und Profitabilität wird nicht nur das Disney-Park-Geschäft sorgen, sondern auch der Kampf gegen die “Passwort-Schnorrer” im Streaming-Business. Netflix’ erfolgreiches Vorgehen gegen die Passwort-Sharer kann hier als Blaupause gelten.

Zudem zeigt das Wachstum der Streaming-Sparte mit einem Plus von 14 Prozent nach oben. Spätestens in Q4 soll Disney+ profitabel werden. Wie gesagt, könnte das Streaminggeschäft positiv überraschen. ESPN läuft seit vier Quartalen besser. Das Password-Cracking bei Hulu läuft gerade an, im Sommer geht es mit Disney+ weiter. Wenn Disney nur annähernd so erfolgreich damit sein wird wie Netflix, wird das der Disney-Aktie Auftrieb verleihen. Disney hat die letzten Quartale genutzt, ein schlankeres Unternehmen zu werden, auch daher soll der Free-Cashflow für das Jahr 2024 bei 8 Milliarden Dollar liegen. M.E. wird der Profitabilitätschub bei Disney unterschätzt. Mit den prognostizierten Gewinnen für 2025 liegt das KGV mittlerweile unter 15. Wir haben die Disney-Aktie nach einer Investmentpause wieder ins Portfolio des TheDLF aufgenommen.

Disney-Aktie-Kursverlauf

Snap-Aktie

Snap ist seiner Linie treu geblieben und hat die Anleger wieder geschockt. Die Snap-Aktie brach nach Verkündung der Zahlen zum vierten Quartal um 30 Prozent ein. Was war passiert? In den drei Monaten bis Ende Dezember hat Snap einen Nettoverlust von 248 Millionen Dollar verbucht. Das klingt dramatisch, war aber faktisch weniger, als Wallstreet-Analysten erwartet hatten. Zudem legte der Umsatz (yoy) um fünf Prozent zu, was zugleich der zweite sequentielle Anstieg war. Dass dieser wiederum unter den Erwartungen lag, begründete Snap mit dem Konflikt im Nahen Osten, der zwei Prozentpunkte an Wachstum gekostet habe.

Enttäuschend fiel die Prognose für das laufende Quartal aus, und möglicherweise wird der fortdauernde Personalabbau Anleger inzwischen eher beunruhigen. 2022 hatte das Unternehmen schnell und hart auf Sparkurs geschaltet und 20 Prozent des Personals abgebaut. Weitere 1.200 Stellen (3 Prozent) wurden 2023 gestrichen. Jetzt stehen erneut Entlassungen an: 10 Prozent des verbliebenen Personals sollen gehen. Wo auch immer man den Schwerpunkt setzen möchte: Fakt ist, dass sich Snapchat zu einer festen Größe unter den Social-Media-Apps festgesetzt hat. Nur die Monetarisierung will nicht so recht gelingen. Das mögliche TikTok-Verbot und auch die Fuck-you-Botschaft Elon Musks an die Werbekunden ist eine Chance für Snap. Doch Werbekunden haben aktuell wenig Geld für Brandkampagnen, sondern wollen direkt Ergebnisse sehen. The King of Direct Response ist Meta, während Snap weiter an seiner Werbeplatform experimentiert. Eine positive Nachricht gab es aber. Die Zahl der Bezahlkunden für Snapchat+ ist im vierten Quartal auf 7 Millionen angewachsen.

Snap-Aktie-Kursverlauf

Marqeta-Aktie

Marqeta-Aktie-Quartalszahlen-Q4-2023

Anleger sollten bis Ende des dritten Quartals bei der Debit- und Kreditkartenplattform Marqeta mehr auf das Total Processing Volumen (TPV) als auf Umsatz und Gewinn schauen. TPV stieg im vierten Quartal um 33 Prozent auf 62 Milliarden Dollar. Indes leiden Umsatz und Gewinn gleichermaßen massiv wie erwartbar unter den Konditionen des erneuerten Cash-App-Vertrags mit Block. Der Umsatz brach um 42 Prozent auf 119 Millionen Dollar ein, der Nettoverlust stieg um 53 Prozent auf minus 40,3 Millionen. Der mit Abstand größte Kunde von Marqeta hat die Konditionen im Zuge der Vertragsverlängerung massiv gedrückt. Aber dafür hat Marqeta nunmehr bis 2028 an dieser Front Ruhe. Die Frage, ob Block den Vertrag verlängern würde, schwebte einige Quartale wie ein Damoklesschwert über Marqeta. 

Jetzt hat das Infrastruktur-Unternehmen Zeit, neue Kunden an Bord zu holen, um die Abhängigkeit von Block zu reduzieren. Bereits Mitte 2023 wurde mit Western Union ein neuer Großkunde an Bord geholt, und für weitere Diversifikation soll das im Oktober 2023 gestartete Kreditkartengeschäft bringen. Mit Internet Travel Solutions und Affinipay hat Marqeta bereits zwei neue Kunden gewonnen. 

 Marqeta ist nach wie vor nicht profitabel, aber die Visibilität ist da. Angesichts der fixen Kostenstruktur des Unternehmens wird das rasante Volumenswachstum den Weg zur Profitabilität ebnen. Zumal Marqeta am wachsenden Buy-now-Pay-later Geschäft partizipiert. Ich hatte nach den starken Zahlen von Affirm und auch Afterpay (Block) noch bessere Zahlen erwartet. Auch die Kürzung der Guidance für die  Bruttomarge im ersten Quartal ist bedenklich. Offensichtlich muss Marqeta auch bei anderen Kunden Zugeständnisse machen, sobald die Verträge auslaufen. Wir haben daher unsere hohe Gewichtung in der Marqeta-Aktie reduziert.

Marqueta-Aktie-Kursverlauf

Elastic-Aktie

Elastic-Aktie Quartalszahlen

Eigentlich hat die Enterprise Search Plattform alles richtig gemacht: Im dritten Geschäftsjahresquartal (31. Januar) stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 328 Millionen Dollar. Das operative Ergebnis lag bei minus 26,4 Millionen Dollar nach minus 69,3 Millionen Dollar (alle Zahlen im Vorjahresvergleich). Damit wurden auch die Erwartungen der Wallstreet übertroffen. 

Der Nettogewinn von 176 Millionen Dollar nach einem Verlust von 72,6 Millionen Dollar basiert allerdings auf einem Einmaleffekt aufgelöster Steuerrückstellungen und gibt keine Aufschluss über das operative Geschäft.

Dass der Kurs der Elastic-Aktie dennoch nach Bekanntgabe der Zahlen um gut 13 Prozent abstürzte, mag mit den hohen Erwartungen der Anleger zu tun haben und damit, dass der Kurs in den vergangenen sechs Monaten weit vorbeigelaufen war. Im dritten Quartal legte der Cloud-Umsatz zwar um 29 Prozent zu, aber das lag unter dem Niveau des Vorquartals von plus 31 Prozent. Mutmaßlich stößt Investoren auch die erwartete Non-GAAP operative Marge für das laufende Quartal von zwischen 7,4 und 7,8 Prozent auf (3. Quartal: 13,2 Prozent). 

In der Sache selbst gibt es nichts zu mäkeln: Für das laufende Quartal erwartet Elastic einen Umsatzzuwachs von erneut 18 Prozent (zwischen 328 Millionen und 330 Millionen Dollar). Elastic ist heute viel mehr als Enterprise Search, die Kombination aus Search Security und Full-Stack Monitoring/Analytics machen Elastic einzigartig. Im vierten Quartal hat Elastic hunderte von Kunden für die Elastic Search Relevance Engine (ESRE) gewinnen können. “ESRE allows customers to build Generative AI applications quickly without complicated and expensive model training.”  Die Monetarisierung darauf wird mittelfristig folgen. Elastic ist ein langfristiger Gewinner von Gen AI, aber wie bei Mongo DB,  Snowflakes, Datadog und anderen wird man das in den Umsätzen erst in 2025 sehen, sobald große Unternehmen mit ihren AI-Diensten in die Produktion gehen.

Hims & Hers Health Aktie

hims-hers-Aktie-Quartalszahlen

Die Aktie des Telemedizin-Anbieters Hims & Hers Health hat nach Vorlage der Zahlen um gut 30 Prozent zugelegt. Im bisherigen Jahresverlauf lag das Plus bei 50 Prozent nach einer Kurssteigerung von 40 Prozent 2023 (in Dollar). Das liegt am atemberaubenden Wachstumstempo, das der E-Commerce-Anbeiter für verschreibungspflichtige und auch rezeptfreie Medikamente hinlegt. Der Umsatz stieg um 47 Prozent auf 246,6 Millionen Dollar, es wurde ein Nettogewinn von 1,2 Millionen Dollar erzielt nach einem Verlust von 10,9 Millionen Dollar (alle Zahlen im Vorjahresvergleich). Auch der Free Cashflow drehte in positives Terrain – 10,8 Millionen nach minus 9,3 Millionen Dollar. 

Hims & Hers ist auf Gesundheitsbereiche spezialisiert, die einerseits viele Menschen betreffen, die aber oftmals wie Tabuthemen behandelt werden und daher für diskrete Online-Sitzungen prädestiniert scheinen: erektile Funktionsstörungen, Haarausfall, Hautprobleme, Depressionen sowie Fettleibigkeit. Vergegenwärtigt man sich, dass Adipositas rund 40 Prozent der US-Bevölkerung betrifft, dann zeigt das die Größe des Marktes. Rund 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung der USA sind nach den Daten des staatlichen Centers for Disease Control and Prevention psychisch erkrankt.

Die Zahl der zahlenden Abonnenten der Dienstleistungen stieg um 48 Prozent auf 1,54 Millionen Nutzer, wobei der monatliche Umsatz pro Nutzer von 55 auf 53 Dollar zurückging. Angesichts des unterdurchschnittlich steigenden Cost of Revenue – von 34,9 Millionen auf 42,6 Millionen Dollar – stieg die Bruttomarge von 79 auf 83 Prozent.

Für das erste Quartal rechnet Hims & Hers mit einem Umsatz von 267 bis 272 Millionen Dollar, einem adjustierten Ebitda von 22 bis 27 Millionen Dollar und einer Ebitda-Marge von acht bis zehn Prozent. Hims & Hers setzt im Geschäftsbereich Mental Health nach den Worten von CEO und Co-Gründer Andrew Dudum auf den Einsatz von AI, um die Medikationen auf die Personen zu optimieren, was die Kundenbindung stärken solle. Die Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von vertraglich gebundenen Apotheken soll Skaleneffekte beim Medikamenteneinkauf bringen und die Kosten für das Fulfillment reduzieren.

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Autor

  • Baki Irmak

    Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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Baki Irmak

Baki war viele Jahre in leitender Funktion für den Deutsche Bank Konzern und DWS tätig. Zuletzt u.a. als Global Head of Digital Business für die Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied im Digital Executive Commitee der Deutschen Bank. Seine berufliche Laufbahn hat er als Fondsmanager für Technologie, Telekommunikation und Medien bei BHF Trust begonnen. Danach war er Fondsmanager bei der Commerzbank und ABN Amro.

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